Autobiographische Aussagen > Aurora
3, 48
Denn ich nehme mein Schreiben und Buch nicht von anderen Meistern her. Auch wenn ich viele Beispiele und Zeugnisse der Heiligen Gottes anführe, so ist mir doch solches alles von Gott in meinen Sinn geschrieben worden, daß ich es ganz unzweifelhaft glaube, erkenne und sehe, nicht im Fleisch, sondern im Geist, aus dem Antrieb und Willen Gottes (Gal. 1, 12).
3, 49
Denn wenn mir der Geist entzogen wird, so kenne oder verstehe ich meine eigene Arbeit nicht, und ich muß mich auf allen Seiten mit dem Teufel kratzen und schlagen und bin der Anfechtung und Trübsal unterworfen wie alle Menschen.
10, 26
Ich kann dir nicht die ganze Gottheit in ihrem Wirkungskreis beschreiben, denn sie ist unermeßlich, aber dem Geist, der sich in Gottes Liebe befindet, ist es nicht unverständlich. Er begreift es wohl, aber nur stückweise.
10, 27
Ich habe vieler hoher Meister Schriften gelesen, in der Hoffnung, den Grund und die rechte Tiefe darin zu finden; aber ich habe nichts gefunden als einen halbtoten Geist, der ängstlich nach Gesundheit verlangt und doch wegen seiner großen Schwachheit nicht zur vollkommenen Kraft kommen kann.
11, 71
„Hierinnen siehet nun der Geist bis in die Tiefe der Gottheit, denn in Gott ist Nah und Weit ein Ding“ (1. Kor. 2, 10 – 14).
Und derselbe Gott, von dem ich in diesem Buch schreibe, der ist sowohl in seiner Dreiheit im Körper als auch im Himmel der heiligen Seele. Von diesem erhalte ich meine Erkenntnis und von keinem anderen Ding. Ich will auch nichts anderes wissen als denselben Gott und dieser macht auch die Gewißheit meines Geistes aus, daß ich es beständig glaube und auf ihn vertraue.