Jakob Böhme (1575 – 1624): Philosoph oder Christusprophet?
gilt in der deutschen Geschichte für die einen als Verfasser mystischer, geheimnisvoller Schriften, für die anderen gilt er als Philosoph. „Philosophus Teutonicus“ wurde er zuerst von seinem Freund Dr. Balthasar Walter genannt. Aber war er das tatsächlich?
Die Verhältnisse der damals ebenso unruhigen Zeiten wie heute bewegten ihn, intensiv über Sinn und Zweck des irdischen Daseins nachzudenken und führten als Folge zu einem Erleuchtungserlebnis (wohl um 1600) , das so stark war, daß ihm die Worte fehlten, um es zu beschreiben (Aurora 19, 12-13):
„12. Was aber hier für ein Triumphieren im Geiste gewesen ist, kann ich nicht beschreiben oder darüber reden. Es läßt sich auch mit nichts vergleichen als nur mit dem, wo mitten im Tode das Leben geboren wird und ist damit der Auferstehung von den Toten vergleichbar.
13. In diesem Lichte hat mein Geist alsbald durch alles gesehen und an allen Kreaturen, sowohl an Kraut und Gras, Gott erkannt, wer Er ist und wie Er ist und was Sein Wille ist. Auch ist so in diesem Lichte alsbald mein Wille gewachsen, mit großem Antrieb das Wesen Gottes zu beschreiben“.
Nach eigener Aussage dauerte es aber noch 12 Jahre, bis er mit den Aufzeichnungen seiner Erkenntnisse und Visionen begann und dieser Schrift den Titel „Aurora oder Morgenröte im Aufgang“ gab.
An den Anfang stellte er ein großes Gleichnis vom „Baum des ewigen Lebens“, in dem er anhand der Entwicklung dieses paradiesischen Baumes die Geschichte des Menschengeschlechts in seiner Auseinandersetzung mit dem „Fürsten der Finsternis“, nämlich Luzifer, „einem Verstoßenen aus dem Licht“ aufzeigte.
Dieses Gleichnis war auch der Anstoß für die Darstellung des „Christusbaumes“ auf dieser Webseite.
Jakob Böhme erweist sich nicht nur durch sein Erstlingswerk, sondern auch durch die nachfolgenden Schriften als Christusprophet ersten Ranges. Man könnte ihn auch in Abwandlung des Begriffes „Philosoph“ als „Christosoph“ bezeichnen , also als einen Verkünder oder Prediger der Christusweisheit.
Er betont von Anfang an, daß er mit großem Widerstand bezüglich seiner Prophetie rechnen muß (z.B. Aurora Vorrede des Autors 91 ; 18, 7 ff.) , aber daß er hier den Willen Gottes ausführen muß, „damit die Werke Gottes dem Leser etwas besser bekannt und das Reich des Teufels offenbar werden kann, weil die jetzige Welt in aller Bosheit und Lastern des Teufels lebt und wirkt, damit sie doch einsehen möchte, aus welcher Kraft und Trieb sie lebt und in welcher Herberge sie zu Gast ist.“
Dies ist von solch beklemmender Aktualität, daß man nur hoffen kann, daß sich nach nunmehr 400 Jahren das folgende Christuswort in Bezug auf den „Christosophen“ Jakob Böhme endlich durchsetzt: „Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir … Ich und der Vater sind Eins.“ (Joh. 10, 27; 30)